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“Alt” – Mein erster geplanter Roman

Heute möchte ich Euch mal ein wenig Einblick in ein neues Projekt gewähren, das ich seit vergangenem Jahr bearbeite. Allerdings erfolgt das im Augenblick eher nebenbei, da die Fertigstellung meines nächsten Kurzgeschichtenbandes zunächst vor geht.

Dennoch treibt mich ein wenig der Wunsch, wenn nicht sogar eine gewisse Leidenschaft an, das auch für mein neues Projekt umzusetzen. Denn ich beabsichtige erstmals, einen Roman zu schreiben. Die Idee dazu kam mir, als ich im Italienurlaub Zeuge wurde, wie anders – im Gegensatz zu Deutschland – dort die jungen Menschen mit den Alten umgehen. Mir begegnete dort viel Herzlichkeit, Respekt und sogar ein gewisses Maß an Ehrfurcht gegenüber älteren Menschen.

Da ich inzwischen selbst eher zur alten Generation gehöre und mich trotz meiner Medien-Affinität zeitweise doch etwas abgehängt fühle, entwickelte sich in meinem Kopf ein Plot, von dem ich Euch nun erzählen möchte.

Die Handlung spielt in den USA in einer nicht allzu fernen Zukunft. Die Jugend hat die Macht übernommen. Ab dem 30. Lebensjahr sollte man sicherheitshalber seine Schärflein im Trockenen haben, denn wer alt ist, hat nichts mehr zu sagen und oft auch keine Rechte mehr. In den zurückliegenden Jahren haben Pandemien, Naturkatastrophen und der Moralverfall innerhalb der Gesellschaft dazu geführt, dass die Jungen glaubten, die Alten würden die Probleme nicht mehr gelöst bekommen. Und so übernahm die Jugend das Zepter, das sie allerdings auf radikalste Weise missbrauchten. Denn Alten wurden mehr und mehr Rechte entzogen. Nur wer ausreichend Geld hat, kann sich so gerade noch über Wasser halten. Ansonsten gibt es keine Altersvorsorge, keine Krankenversicherung, keinen Schutz und oft auch keine Bleibe, den Wohnraum ist knapp und für die Jungen reserviert.

In dieser Situation können die Alten sich nur gegenseitig helfen. Doch auch das funktioniert aufgrund von Egoismus und alten Denkmustern nur bedingt. In einem abgelegenen Stadtteil von Los Angeles lebt eine Gruppe von über 60-jährigen, die sich – angeführt von der Afroamerikanerin Adalia Turner – einigermaßen erfolgreich durchs Leben schlägt. Als im Senat darüber beraten wird, nach Florida auch Los Angeles als Sperrgebiet für alle über 40 auszurufen, beschließt die Gruppe, sich auf den Weg nach Süden zu machen. Denn ausgerechnet an der mexikanischen Grenze soll sich eine Enklave entwickelt haben, die der altersfeindlichen amerikanischen Gesetzgebung nicht unterliegt. Die Reise wird für die Protagonisten eine wahre Tortur und nicht jeder erreicht das Ziel. Doch für alle wird sie zur Bestätigung, noch etwas Wert zu sein und Freunde auf dieser Welt zu haben.

Soweit der Plot. Es wird ein Roadmovie mit durchweg alten Hauptcharakteren, mit all ihren Macken und unterschiedlichen Lebensgeschichten. An vielen Stellen wird es sehr emotional und die Handlung wird deutlich dialoglastiger, als man es von mir gewohnt ist. Denn der Leser soll vor allem die Menschen kennenlernen, die sich dieser Gruppe anschließen.

Anders als in meinen Kurzgeschichten, schreibe ich diesen Roman nicht einfach drauflos. Statt dessen habe ich, wie man an der ausführlichen Inhaltsangabe oben schon ein wenig sehen kann, bereits eine ganze Reihe von Details geplant und ausgearbeitet. Diese werden nach und nach in die Geschichte einfließen. Das Wichtigste sind mir in diesem Fall aber die Charaktere, denn sie spielen die Hauptrolle. Ich habe meine Alten schon genau vor Augen. Mit kleinen Portraits möchte ich sie Euch heute vorstellen.

Noch ein Hinweis: Nur die ersten sechs Charaktere sind Hauptprotagonisten. Die übrigen spielen eine mehr oder weniger wichtige Nebenrolle.

Adalia Turner (Ada)

Ada ist Afroamerkanerin mit Leib und Seele. Sie weiß, was sie will. Um die Gruppe zusammenzuhalten lässt sie nichts unversucht. Dennoch hat auch sie ihre Geheimnisse, die sie nur wenigen Menschen anvertraut. Ada hatte einst eine glückliche Familie mit Ehemann und drei Kindern. Doch die Ehe zerbrach, als ihr Mann Erfolg über die Familie stellte. Und obwohl für sie die Familie immer über alles ging, haben sich nach und nach auch die Kinder von ihr losgesagt. In ihrer Verbissenheit, ihre heile Welt wieder herzustellen, ließ sie sich in einen Rosenkrieg treiben, den sie am Ende verlor. Damit wurde ihr alles genommen, was ihr lieb und teuer war – ihr Heim, ihre Kinder und ihr Wohlstand. Völlig auf sich alleine gestellt, lernt sie Beverly Comer und bald auch Andrew Stinton kennen. Gemeinsam beginnen sie, die Scherben ihres Daseins in etwas Gutes umzuwandeln.

Beverly Comer

Beverly ist ein Mann! Trotz seines ungewöhnlichen Vornamens besteht er darauf “Beverly” genannt zu werden. Nur Freunde dürfen ihn Bev nennen. Mit seiner Marotte, trotz der teils widrigen Umstände stets sauber auszusehen und zu riechen treibt er seine Mitmenschen oft in den Wahnsinn. Viele halten ihn deshalb auch für schwul, was er aber nicht ist. Beverly hat mit Ada und Stint die Gruppe gegründet und sorgt für ihr reibungsloses funktionieren.

Andrew Stinton (Stint)

Andrew ist schwul. Er steht dazu, ohne es jedoch plakativ vor sich her zu tragen. Seine jahrelange Beziehung zu einem deutlich jüngeren Mann zerbrach, als er feststellte, dass dieser ihn nur als eine Art Spielzeug betrachtete. Irgendwann verließ Stint die gemeinsame Wohnung mit einem Päckchen Geld und einer teuren Uhr und traf schon bald auf Ada. Außer einem jüngeren Bruder in England hat Stint keine Familie. Ada und er sind beste Freunde, was manchmal zu kleinen Eifersüchteleien mit Beverly führt. Aber eigentlich sind die drei ein Herz und eine Seele.

Jordan White

Jordan ist der Normalo in der Gruppe. Als ehemaliger Fillialleiter eines Lebensmittelgeschäftes hatte er ein geregeltes, langweiliges Leben. Seine Frau starb bei einem Autounfall, Kinder wollten sie nie. Jordan sieht gerne alte Filme und kommt aus sich heraus, wenn er alte Musik hört. Auch sonst erzählt er viel von der Vergangenheit und wirft auch gerne mal das Klischee “Früher war alles besser” in die Runde.

Carl Crocker

Carl ist ehemaliger Ermittler bei einer Einheit für Gewaltverbrechen. Bei einem Einsatz geriet er in einen Hinterhalt und verlor sein rechtes Bein. Dadurch verfiel er einige Jahre dem Alkohol und dachte häufig über Selbstmord nach. Am Ende fehlte ihm dazu aber der Mut. Carl ist eine ehrliche Haut und versucht in den Menschen meist das Gute zu sehen. Anders ist es bei verurteilten Straftätern. Die sind für ihn nicht therapierbar und daher haben sie seiner Meinung nach auch keine Rechte. Das führt regelmäßig zu Konflikten mit Alisa.

Alisa Valdez

Alisa ist kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden, in dem sie die meiste Zeit ihres Lebens gesessen hat. Als chronische Diebin, die gerne auch einmal handgreiflich wird, hat sie es nie geschafft, ein geregeltes Leben aufzubauen. Hinzu kam die Tatsache, dass sie als Latina seit Präsident Trump auch nie eine Chance bekommen hatte. Zuletzt saß sie wegen bewaffneten Raubüberfalls 15 Jahre ab. Nun glaubt sie, ihre kriminelle Phase hinter sich lassen zu können, ist dabei aber nicht ganz so konsequent, wie sie es selbst gerne wäre. Aber sie gibt sich Mühe. Ihr peinlich gehütetes Geheimnis: Alisa ist lesbisch.

Levi Brooks (Ninja)

Ninja ist ein kleinwüchsiger ehemaliger Darsteller in einem Wanderzirkus. Was wie ein Klischee klingt, ist für ihn Lebenseinstellung. Er ist schnell, oft recht mürrisch und er redet nicht viel. In Notsituationen reagiert er entschlossen und pragmatisch. Seine wahre Geschichte kennt eigentlich niemand.

Brandi Dalton

Brandi ist die Zwillingsschwester von Bessie. Beide hatten sich über 30 Jahre aus den Augen verloren. Nach ihrem Wiedertreffen in der Gemeinschaft müssen sie sich erst neu zusammenraufen, haben sie doch völlig unterschiedliche Entwicklungen durchlebt. Brandi war mit einem Alkoholiker verheiratet, der sie immer wieder vergewaltigte und schlug. Als er eines Tages mit einem Baseballschläger auf sie losging, erstach sie ihn mit dem Küchenmesser. Ihren rechten Arm kann sie nach einem Treffer mit dem Schläger nicht mehr richtig gebrauchen.

Bessie Dalton

Bessie ist die Zwillingsschwester von Brandi. Bessie verbachte ihr Leben in einem luxuriösen Anwesen, das ihr ein ein reicher Geschäftsmann mehr oder weniger geschenkt hat. Sie haben einige Jahre zusammengelebt und dann war er mit einer jüngeren Frau weitergezogen, allerdings nicht, ohne ihr vorher das Grundstück mit allem, was sich darauf und darin befand, eine Menge Geld sowie eine Entschuldigung zum Abschied zu hinterlassen. Sie fand, dass er eigentlich ein netter Kerl war und blieb noch eine ganze Weile auf dem Anwesen wohnen. Am Ende war das Geld verbraucht und sie musste sich eine neue Bleibe suchen. Mit ihrer psychisch nicht ganz stabilen Schwester kommt sie erst einmal überhaupt nicht klar. Dennoch versuchen die beiden, sich wieder zusammenzuraufen.

Cecilia Broughton (Celia)

Für eine Frau ist Cecilia ein richtiges Arbeitstier. Sie ist groß, stämmig und wenn es irgendwo etwas anzupacken gilt, dann ist sie zu Stelle. Deshalb versteht sie sich auch mit Rory so gut, der vom gleichen Schlag ist. Celia ist schweigsam, trinkfest, schlagkräftig und kann etwas einstecken. Ceclia und Rory haben sich gleich prächtig verstanden, doch blieb es nur bei einer Freundschaft. Keiner der beiden scheint auf mehr aus zu sein.

Rory Brown

Rory ist ein Baum von einem Mann: 1,95 m groß, 150 kg schwer und muskelbepackt. Wenn es schwere Arbeiten zu erledigen gilt, sind er und Celia zur Stelle. Gemeinsam bauen (oder zerstören) sie alles, was das Herz begehrt. Rory war einst verheiratet, doch ist seine Frau vor vielen Jahren gestorben. Seine beiden Kinder hielten noch einige Zeit Kontakt, doch die gesellschaftliche Situation führte dazu, dass bald keine Nachrichten mehr von ihnen kamen.

Kisha Scott (Kish)

Kisha lebt in einer anderen Welt. Sie ist die jüngste in der Gruppe und daher auch noch am nächsten am Leben der Jungen dran. Allerdings dreht sich ihr Denken und Handeln im großen und ganzen ausschließlich um Bits, Bytes und Elektronik. Sie kennt sich mit Technologie aus, wie niemand sonst. Bis vor ihrer Entlassung arbeitete sie in einem großen Computercenter und war dort für die Wartung riesiger Steueranlagen zuständig. Als sie von einem auf den anderen Tag gekündigt wurde, legte sie mit ihren Kenntnissen aus Ärger erst einmal einen ganzen Stadtteil lahm und tauchte dann unter, indem sie ihre digitalen Spuren verwischte.

Eve McCann

Eve McCann lebt in ihrer eignen, selbst gestalteten Welt. Als ehemaliges Party Girl will sie nicht wahrhaben, dass sie nun zu den Alten gehört. Daher legt sie täglich tonnenweise Makeup auf, glaubt noch immer, für die Männerwelt unwiderstehlich zu wirken und zerbricht nach und nach an der Realität.

Titelfoto: Ozan Safak
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