Die Vibration fraß sich wie ein Geschwür durch die Wälder, Straßen und Häuser des einst beschaulichen Örtchens Blackridge Falls im Süden Neuenglands. Kaum einer der Bewohner wagte, genau hinzuhören, denn jedem war nur allzu bewusst, was der alles durchdringende Klang, der diese Vibration erzeugte, zu bedeuten hatte. Also versuchte man, seinem Tagewerk unbeirrt nachzugehen und das Geräusch zu ignorieren. Dennoch setzte die Tiefe des Tons sich in den Eingeweiden eines jeden fest, schlug seinen pulsierenden Rhythmus mit beharrlicher Regelmäßigkeit gegen die Magenwände und trieb die Menschen zur Unruhe.
Eric Warren stand an der langen Küchenbar seines kleinen Häuschens und starrte gedankenverloren auf die Kaffeemaschine, die das Wasser leise gluckernd durch den Filter in die Kanne beförderte. Auch Eric vernahm das ferne Dröhnen der Glocke. Doch für ihn war es nichts weiter, als das übliche Signal an die gottesfürchtigen Menschen, sich zu versammeln. Er zählte sich nicht dazu. Religion interessierte ihn nicht. Er war ein jemand, der auf Fakten und die Wissenschaft setzte. Bei dem Gedanken lächelte er. Denn genau deshalb lag im Raum nebenan auch die richtige Frau in sanftem Schlummer. Jess, oder besser Dr. Jessica Marlowe, war Wissenschaftlerin. Sie hatten sich auf einer Messe für Antriebstechnik kennengelernt, als er bereits in Scheidung lebte. Da war alles recht schnell gegangen. Schon nach einem Jahr hatten sie gemeinsam beschlossen, dem Arbeitsstress Adieu zu sagen und waren aufs Land gezogen.
„Mmmmmhhh…“, erklangt ihre noch müde Stimme „Das riecht so gut. Bringst Du mir den Kaffee ans Bett?“ Wieder lächelte er. Er liebte diese Frau, und sie an seiner Seite zu wissen, war für ihn das größte Geschenk, das er sich nach den schlimmen Jahren seiner Ehe vorstellen konnte.
„Wenn ich dafür auch eine Belohnung bekomme“, antwortete er zweideutig und goss das braune Gebräu in zwei große Henkelbecher. Als er das Schlafzimmer betrat, schaute sie ihn lächelnd und mit einem vielversprechenden Blick aus ihren dunkelbraunen Augen an.
Er ließ sich auf der Bettkante nieder und reichte ihr eine Tasse.
„Was wollen wir heute machen?“, fragte er und fuhr mit dem Zeigefinger leicht über ihr langes, fast schwarzes Haar.
„Also zuerst…“, begann sie grinsend, als ein heftiges Klopfen ihre Antwort jäh unterbrach.