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DSGVO oder wie man ein wichtiges Ziel verfehlt

Die politischen Gremien in Brüssel haben mal wieder etwas erdacht. Datenschutz! Mit diesem heiklen Thema lässt sich in Europa sicherlich der eine oder andere Fan zurückgewinnen (nach NSA-Skandal und Merkel-Handy-Desaster). Denn Datenschutz wollen wir doch alle, oder? Wer gibt schon gerne Google, Facebook, Microsoft oder Else Müller aus dem Bäckerladen an der Ecke all seine Geheimnisse preis? Dass es die meisten ohnehin tun, weil sie Smart- oder iPhones mit Android oder iOS nutzen und damit Google und Apple ständig über ihr Alltagsleben bis ins Detail auf dem Laufenden halten, merken sie gar nicht (oder wollen sie nicht merken).

Tun sie nicht? Tun sie doch! Fragt man im Freundes- und Bekanntenkreis mal vorsichtig nach, ob WhatsApp läuft, GPS eingeschaltet ist, der Facebook Messenger aktiviert ist, dann folgt auf die erste Verwirrung und Unsicherheit schnell ein zögerliches Nicken. Die Aufklärung, dass all diese und noch viel mehr Programme auf dem Smartphone ständig irgendwo in der Wolke Daten speichern, ist eigentlich überflüssig. Schnell erntet man ein “Ja, ich weiß!”, gefolgt von einem “Was wollen die schon von mir wissen?” oder dem Klassiker “Ich habe nichts zu verbergen.”.

Mal überlegen: Jeder hat, mal sehr niedrig geschätzt, 20 Kontakte auf seinem Handy, und diese 20 Kontakte haben jeweils wieder 20 Kontakte, und diese 20… Da kommt man dann schonmal schnell auf ein beachtliches Netzwerk – das Google/Apple/Microsoft kennt! Darunter sind dann auch Urologen (und wann man das letzte mal da war), Eheberater (und wann man das letzte mal eine Beratung hatte) und die ganzen Freunde und Verwandte mit ihren eigenen Urologen und Eheberatern. Und das sind nur die privaten Informationen. Doch was ist jetzt mit Journalisten, die Informanten haben, Ärzten, die sich über Patienten austauschen (deren Namen zwar nicht genannt werden, die aber über die übrigen Daten schnell ermittelt werden können). Einigermaßen klar…?

Titelfoto: Bill Oxford

Brüssel zeigt, wie’s nicht geht

Und was hat das jetzt mit Brüssel zu tun und mit der DSGVO? Tja, diese Frage kann man sich durchaus stellen. Denn eigentlich sollte die Datenschutzgrundverordnung davor schützen, dass die eigenen persönlichen Daten insbesondere bei den großen IT-Playern unkontrolliert in den Rechenzentren landen. Doch die Großen (eben jene bereits genannten Konzerne) haben damit kaum Probleme. Die Wirtschaftsmacht solcher Giganten macht bei Brüssels Politikern mächtig Eindruck, also wird die Verordnung so vage gelassen, dass findige Anwälte (von denen GoogleApple ganze Horden beschäftigt) ohne größere Aufwände Wege daran vorbei finden.

Was aber (absichtlich, aus Ignoranz oder schlichter Dummheit) vergessen wurde, sind die ganzen privaten Betreiber von Foren und Webseiten oder solche, deren Internetauftritte nicht klar als privat oder geschäftlich klassifiziert werden können – so wie diese Autorenseite.

Denn eigentlich habe ich das Buch als privater Self Publisher eher zum Spaß veröffentlicht. Ich freue mich, wenn ich das eine oder andere Exemplar auch verkaufe, aber steckt da gleich eine echte Gewinnabsicht hinter? Darüber kann man sich sicherlich streiten. Ich würde als Hobbyautor sagen, eher nein. Doch da es keine klare Definition seitens Brüssel gibt, bin ich ein gefundenes Fressen für die Abmahnhaie, also jene Anwaltsspezies, die geistig und mental nicht in der Lage ist, auf dem herkömmlichen Wege ihr Geld zu verdienen. Das ist wie mit den Schlägern damals auf dem Schulhof. Die haben sich auch meist an denen vergriffen, die sich nicht wehren konnten. Abmahnanwälte sind also Schläger, die anstatt mit den Worten “Ich hau Dir auf die Fresse!” ihre Fäuste kreisen zu lassen lieber “In vorbezeichneter Angelegenheit…” halblegal (in Ermangelung eines fairen Abmahnrechts) Kostennoten verschicken.

Langer Sermon, kurzer Sinn

Aufgrund der Umstellungen, die für die weisungsgemäßen Datenschutzinformation auf dieser Seite notwendig waren, hat es die alte Webseite leider zerlegt. Dadurch hatte ich nicht nur den Aufwand, das DSGVO-Desaster aus Brüssel in den Internet-Auftritt einzubauen, sondern durfte gleich noch eine komplett neue Seite erstellen.

Herzlichen Dank nach Brüssel – für nichts!

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