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Hoffnung?
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Weiße Vögel, schwarze Federn,
ein Himmel wie ein heißes Zelt.
Der Herzschlag stehend, das Auge wach
bei jeder Regung vorgeschnellt.

Der Tod ist überall zu spüren
und keiner kann sich ihm entzieh’n.
Aus leeren Höhlen grinst die Angst
doch keiner wagt es mehr zu flieh’n.

Ein Lichtstrahl drängt sich durch die Wolken.
Ist’s Hoffnung oder nur ein Trug?
Der Schrei der Nacht ist zu vernehmen,
doch Licht allein ist nicht genug.

Bewegung kommt unter die Wesen.
Die Trägheit lässt sie langsam sein.
Ein Wasserfall zerfetzter Körper,
doch niemand fühlt sich jetzt allein.

Das Licht nimmt zu, mit ihm der Mut.
Die Gassen greifen sich das Leben.
Doch ist noch immer nicht erreicht,
dass Tod und Teufel sich ergeben.

Der Donner grollt aus weiter Ferne.
Die Masse steht, die Stille schreit.
Die Wolken schleudern eine Botschaft:
Das Böse ist zum Kampf bereit.

Ein zweiter Strahl trifft auf Ruinen.
Die leeren Blicke seh’n sich um.
Doch zum Beweis der kalten Stärke
bleibt nach dem Blitz der Donner stumm.

Das Blut der Berge stürzt herab,
die Bestie Panik bricht heraus,
und über halbzerfetzte Leiber
kommt nun das Tier zum Leichenschmaus.

Geräusche aus der Hölle kommend
erreichen Ohren, die nicht hören.
Die Gewissheit wird zum Schmerz
niemand wird sie nun noch stören.

Ein Blick aus leergeweinten Augen
auf Straßen, die wie Lava sind,
lässt Hoffnung nicht einmal erahnen,
doch Hoffnung ist in jedem Kind.

Ein Lichtstrahl unbekannten Ursprungs
trifft auf den Kinderleib und lebt.
Die Augen können wieder spüren,
dass auch die stillste Erde bebt.

Die Waffe, Zeichen für den Krieg,
in Kinderhänden birgt Gefahr.
Sie brennt das Todgeweihte nieder,
so auch die Glut der Höllenschar.

Das Tier beginnt sich erst zu wehren,
wenn Tod und Feind gemeinsam geh’n.
Zu spät erkennt es das Fatale
und muss dem Tod uns Auge seh’n.

Und auch die dunklen Wolken spüren,
dass unter Ihnen Leben ist.
Aus schwarz wird grau, es fehlt das Grollen,
die Drohung, die man nicht vergisst.

Ein Luftzug lässt den Ast erzittern,
der trocken seine Finger hebt.
Ein Atem, der die Nacht verdrängt
und voller Leben still erbebt.

Das Kind blickt auf sein Werk herab
und weiß, dass dies nicht alles war.
Der Kampf mit Tod und Tier und Teufel
geht weiter. Doch eins ist sonderbar:

Ein Blick in leergesaugte Häuser,
die Augen längst nicht mehr so klar,
lässt dunkle Schatten dort erkennen
wo kurz zuvor noch Glimmen war.

Hintergrundfoto: Laura Nyhuis
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